Griechenland bis Deutschland

Griechenland

Griechenland durchfahre ich in 2 Tagen. Die Landschaft finde ich eher langweilig, der Strassenrand ist oft vollgemüllt. Ausserdem regnet es.


Mazedonien

Mazedonien beeindruckt durch wellige Prärielandschaft, viele Weinfelder und durch tote Hunde. Vom blechernen Widersacher ausgeknockt finden die Vierbeiner am Strassenrand ihre letzte Ruhestätte. Viele Baustellen durchquere ich. Die Strassenbauarbeiter winken mir zu. Manchmal begegne ich einem KFOR-Konvoi. Während ich in Skopje vor einer Ampel warte, kommen Kinder angerannt, klettern auf mein Motorrad und betteln mich an.


Kosovo

Nach 4 Stunden liegt Mazedonien hinter mir und ich bin an der Grenze zum Kosovo. Da der Kosovo noch eine Sonderzone unter Führung der UN und noch kein eigenständiges Land ist, brauche ich eine eigene Versicherung für das Motorrad. Dann geht es durch steile Schluchten hinauf in die Berge des Kosovo. Über 10.000 Mann, UN-Truppen und KFOR-Einheiten, sind im Kosovo stationiert. Häufig begegne ich den grossen, weissen UN-Jeeps. Es ist ein komisches Gefühl durch ein Land zu fahren, das noch auf wackligen Beinen steht und in dem fremde Truppen die Einhaltung der Gesetze überwachen. Das ganze Land ist im Aufbau. Es gibt Häuser in allen Bauzuständen. Die sandroten Hohlblocksteine prägen die Landschaft. Die Strasse nach Pristina ist gesäumt von etlichen Tankstellen seltsamer Marken, unzähligen Baustoffhandeln, Motels, Restaurants und riesigen Reklametafeln. Als ich in einem Motel nahe Pristina unterkomme, werde ich gleich auf Deutsch angesprochen. In einem Restaurant lerne ich zwei weitere Männer kennen, die auch Deutsch sprechen. Beide heissen Florim. Der eine hat 10 Jahre in Viersen gearbeitet und sich mit dem Geld im Kosovo ein Haus gebaut. Dort arbeitet er jetzt als Beamter für weniger als 150 Euro im Monat. Der andere lebte lange in Luxemburg und spricht neben Deutsch auch fliessend Französisch.
Kosovo Kosovo
Kosovo Kosovo
Kosovo Kosovo


Montenegro

Durch viele Serpentinen kämpfe ich mich hoch auf 1500 m zur Grenze zwischen dem Kosovo und Montenegro. Es ist kalt und der Atem kondensiert. Die Grenzbeamten gucken wie immer neugierig auf das Motorrad. Mit ein paar Brocken Russisch kann ich mich auch in den Staaten Ex-Jugoslawiens verständigen. Die Zahlen und viele Worte sind ähnlich wie im Russischen.

Die Landschaft in Montenegro ist traumhaft. Zunächst sieht es aus wie im Schwarzwald. Dann geht es durch faszinierende Canyonlandschaft. Die Strasse schmiegt sich eng am Berg entlang und führt durch viele in den Fels geschlagene Tunnel. Unten im Canyon fliesst ein grünlich schimmernder Fluss.
Montenegro Montenegro
Montenegro Montenegro

Zwischen Podgoriza und der Küste folgt dann der absolute Höhepunkt der Strecke. Zunächst führt die schmale, kurvige Strasse vorbei an vielen alten, verfallenen Steinhäusern. Blumen wachsen in den Ruinen. Auf der Passhöhe bietet sich mir dann der traumhafte Blick über die Bucht von Kotor. 1000 Meter unter mir leuchtet das Blau des Meeres. In 24 (!) Haarnadelkurven, stets mit herrlicher Aussicht auf die malerische Bucht, geht es hinunter. Alpe d'Huez ist eine Spazierfahrt gegen diese Strecke. Die Reifen holen wieder die Balakaika raus und stimmen ihr klagendes Lied an. Das Fahren macht Spass wie kaum zuvor. "Hier fahre ich irgendwann noch einmal auf zwei Rädern entlang", träume ich. Unten angekommen umrunde ich die herrliche Bucht. Ein kleine Kapelle lugt mitten aus dem Wasser.
Montenegro Montenegro
Montenegro Montenegro
Trinkstopp Pause


Kroatien

An der Küste führt mich die Strasse weiter nach Kroatien. In der Abenddämmerung erreiche ich Dubrovnik. Nach einem kurzen Bummel durch die engen Gassen der Altstadt inmitten der dicken Festungsmauern ist es auch schon dunkel. Die nächsten Tage geht es etappenweise weiter entlang der felsigen Adriaküste über Split bis Rijeka.
Adriaküste Dubrovnik


Slowenien
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Italien
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Österreich
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Deutschland

Von Rijeka aus durchquere ich kurz Slowenien und Italien und gelange schliesslich nach Österreich. Obwohl meine Reifen und der Motor für den Tunnel votieren, entscheide ich mich für den Grossglockner.
Slowenien Slowenien
Italien Italien
Grossglockner Grossglockner

Mit glühenden Krümmern keuche ich im zweiten Gang die Serpentinen hinauf. Hin und wieder ist eine Pause für die Allmächtige fällig. Die Aussicht auf die grünen Almwiesen und die schneebedeckten Gipfel ist klasse. Im ersten Gang erreiche ich schliesslich die Passhöhe auf 2500 m, der höchste Punkt auf der ganzen Strecke. Mindestens ebenso spannend wie der Anstieg ist der Abstieg auf der Nordseite. Es ist furchtbar steil und die vielen Spitzkehren fordern Mensch und Material alles ab. Etliche Radfahrer begegnen mit. Ich ziehe meinen Hut vor jedem, der sich diese mörderische Steigung hochkämpft, egal ob schiebend oder fahrend. Dann muss ich voll in die Eisen steigen, als eine Kuhherde die Strasse blockiert. Die mit Tannenbäumen geschmückten Kühe werden von den Almen in ihr Winterquartier ins Tal getrieben.
Grossglockner Grossglockner
Grossglockner Grossglockner

Nach einer Nacht im idyllischen Kärnten geht es weiter durch das Salzburger Land bis zur deutschen Grenze. Nach über 7000 km auf der Allmächtigen befahre ich schliesslich heimatlichen Asphalt. Über München und Stuttgart, stets über Landstrasse, rolle ich die letzten Kilometer Richtung Heidelberg.
Kaernten Kaernten
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