Jagd auf die Ural

Ural häh?

Ural 1 Mal gehört, aber nichts weiter dabei gedacht. Das sind doch solche Urgestümer mit Beiwagen, wie sie nach dem Krieg gebaut wurden. Die Russen haben als Kriegsbeute das BMW-Motorradwerk in Ostdeutschland abgebaut und an den Ural verschleppt. Dort wurden hunderttausende von Motorrädern produziert. Das nach der Perestroika sehr stark zusammengeschrumpfte Werk produziert heute hauptsächlich für den Export.

1994 spulte ich mit einer Cagiva Allazurra 350 die ersten Kilometer auf einem Motorrad ab. 3 Jahre später wurde die zickige Italienerin nach Belgien verkauft und gegen eine Japanerin eingetauscht. Das XT600 Tenere-Wüstenschiff leistete treue Dienste und trug mich zweimal bis nach Spanien. Ende 2003 gab ich die robuste Gefährtin dann in griechische Hände.


Und jetzt Ural?

Ural 2 Nun, das ist nun mal der erste Gedanke gewesen, als ich mich entschloss nach Russland zu reisen. Bin noch nie eine Ural gefahren und ganz gespannt auf so ein Gespann. Das ist doch ein Klasse-Souvenir! Die Geschichten bzgl. der Technik sind äusserst haarsträubend. Fehlerbeschreibungen wie z.B. 'Öl schiesst sternförmig aus der Hinterradnabe' oder Berichte darüber, dass die in Russland verkauften Modelle eine noch miserabelere Qualität haben als die Exportmodelle, machen nicht gerade Mut. Doch wofür bin ich Ingenieur geworden, wenn ich diese Herausforderung nicht annehme. Und wenn schon in Russland kaufen, dann auch in Irbit, wo die Dinger hergestellt werden. Im übrigen gibt es aber auch ausserhalb Irbit kaum noch welche von diesen Technikdinosauriern.


Kurz vorm Ziel

Jetzt, wo ich eine Woche in Irbit bin, die Maschine fast fertig ist, ich Kennzeichen und Papiere habe, weiss ich, dass ich ohne die Hilfe von Johann und Ravil wohl kaum soweit gekommen waere. Selbst mit besseren Russischkenntnissen haette ich vielleicht eine Maschine kaufen koennen, waere aber wohl an der Registrierung verzweifelt oder nach 50 km fluchend liegen geblieben.