März 2008

Menschenaffen auf Borneo

Bangkok

Der Weg zu den Orang-Utans führt und zunächst einmal nach Bangkok, der Drehscheibe Südostasiens. Wir nisten uns im Bamboo Guesthouse hinterm Phrasumen Fortress ein.
Bangkok Phrasumen Fortress Bamboo Guesthouse

Bangkok mit seinem Gewusel von Märkten, Garküchen und Geschäften ist und bleibt ein spannendes Pflaster. Speziell das Viertel um die legendäre Khao San Road ist fest in Backpacker-Hand. Den Abend versüssen wir uns mit Muscheln, gegrillten Riesengarnelen und White Snapper. Zum Dessert gibt es frittierte Heuschrecken, die mit Spassmachersosse aus der Sprühflasche durchaus Snackcharakter haben.
Wickeltisch Giescher Garküchen

Khao San Road White Snapper in Garlic Lecker Schrecken

Im Tempel namens Wat Pho betrachten wir den über 45 m langen liegenden Buddha, bevor wir uns ein Thai-Massage gönnen. Am nächsten Tag ist Klong-Rundfahrt angesagt. Mit einem der sogenannten Longtail-Boote, die von einem Lkw-Motor mit Turbo und kernigem Sound angetrieben werden, rauschen wir durch die Kanäle. Obwohl wir mitten in der Grossstadt sind, haben wir nach wenigen Minuten nur noch Sumpf um uns. Vereinzelt stehen Villen und kleine Häuser am Kanal, die nur über das Wasser zugänglich sind. Die Fahrt endet am sehenswerten Wat Arun, dem mit vielen Buddhas besetzten Tempel der Morgenröte.
Wat Pho Dicker Zeh Tuc-Tuc

Klong-Tour Klong No.5 Wat Arun

Click 4 Minivideo (10 MB): "Klong Waran"

Bei einem Ausflug nach Downtown besteigen wir das Bayoke Hotel, angeblich mit über 330 m das höchste Hotel Bangkoks. Oben gibt es eine drehende Freiluft-Aussichtsplattform. Die Luft ist typischerweise diesig, so dass uns der Blick bis zum Golf von Bengalen verwehrt bleibt. Frustriert geniessen wir einen Cocktail in der Skylounge, der in dem Eintrittspreis von 4 Euronen drin war.
Bayoke Hotel Base Jumper Sky Lounge

Kuala Lumpur

Nach den entspannten Tagen in Bangkok geht unsere Reise weiter nach Kuala Lumpur. Die Stadt macht auf uns einen eher schmuddeligen Eindruck. Durch den Strassenlärm wühlen wir uns zu den edelstahlbewehrten Petronas Twin Towers durch, die mit über 400 m ehemals die höchsten Gebäude der Welt waren. Die endlos in den Himmel zeigenden Türme sind mit unzähligen 2 mm Edelstahlplatten verkleidet.
Petronas Towers Petronas Towers Stainless Steel

Kuching

Nach einem letzten Tiger Bier, der Begegnung mit den Mächten der malaischen-Unterwelt und knapp zwei Stunden Flug von KL, landen wir in Kuching auf Borneo. Hier erwartet uns auch gleich der erste Regenschauer, der uns auf den naheliegenden Regenwald hinweist. Dies bedeutet jedoch bei gefühlten 126 % rel. Leutfeuchtigkeit keinerlei Abkühlung. Mit dem Taxi geht es zum BBB (Borneo Bed & Breakfast). Nach dem Bezug eines kleinen Zimmers im Erdgeschoss, heisst es erstmal Essen fassen. Danach geht's zu einer Senioren-Kaffee-Rundfahrt auf dem Sarawak Fluss einschliesslich "original malaischer Tanzeinlage", bei dem die gesamte Crew eingespannt ist. Vorteil der Dampferfahrt ist die gute Ausicht auf die Fresstände am Ufer gegenüber des Zentrums. Der lokale Gondolieri bringt uns nach der Kaffeefahrt rüber zu den dampfenden Garküchen. Im muslimischen Keinbiergarten gibt es leckere Reisnudeln mit Meeresfrüchten und 'ne menge Katzen (um die Töpfe herum und scheinbar auch darin).
Tiger's Heaven Tanzeinlage Sarawak Fluss

Gondolieri Dresdener Werbung Katzenviecher unter den goldenen Bögen=

Mulu Park

Von der Katzenstadt Kuching fliegen wir in den Mulu Nationalpark. Die kleine Fokker 50 schaukelt beim Landeanflug verdächtig hin und her. Da es im Park kein Bier gibt, hatten wir uns in weiser Voraussicht in Kuching noch mit einer Stiege Singha eingedeckt.
Landeanflug Mulu Mulu NP Logistiker

Der Mulu Nationalpark zeichnet sich insbesondere durch seine Höhlen aus. Bevor wir uns die Höhlen ansehen, machen wir noch eine 3-tägige Trekkingtour durch den Urwald zu den legendären Pinnacles, bizarre Kalksteinformationen, die über 20 m aus dem Boden ragen.

Nach einer kurzen Bootsfahrt wandern wir mehrere Stunden durch den schwülwarmen Regenwald bis zum Camp 5. Züngelnde Egel säumen den Weg. Die Aussicht vom Camp auf die steil aufragenden Kalksteinfelsen ist beeindruckend. Das Camp ist das Basislager für den gefürchteten Aufstieg zu den Pinnacles.
Gottesanbeterin Bootsfahrt Hängebrücke

Click 4 Minivideo (2,8 MB): "Züngelnder Kollege"

Camp 5 Dreckige Schuhe Aussicht von Camp 5

Mit uns auf der Tour sind Carsten und Antje, die ebenfalls eine 3-wöchige Malaysiatour machen. Unser Guide Michael weist uns am Abend vor dem Aufstieg ein. Er ist vom Volk der Penan und lebte bis zum Alter von 15 im Urwald. Er erzählt uns, wie er von seinem Vater lernte, wie man Affen und Wildschweine mit dem Blasrohr jagt. Für ihn und sein Volk ist der Urwald eine unverzichtbare Lebensgrundlage, die mit keinem Geld aufgewogen werden kann.

Morgens um 7 beginnt der nur 2,3 km lange Aufstieg zu den Pinnacles. Allerdings gilt es 1000 Höhenmeter zu überwinden. In der schwülen Urwaldluft kraxeln wir einen supersteilen Hang hinauf. Nach 3 Stunden erreichen wir die magischen 16 Leitern, die uns über die messerscharfen Felsen geleiten. Nach insgesamt 4 Stunden sind wir endlich oben auf ca. 1200 m Höhe. Wir geniessen die Aussicht auf die bizarren Kalksteinformationen. Der Abstieg dauert wegen des rutschigen und steilen Weges genauso lange. Zurück im Camp schmeckt das Döschen Singha heute dreimal so gut.
Michael Pause In der Wand Fluss

Pinnöckel Gipfelgruppe Das Döseken haben wir uns aber verdient!

Am nächsten Tag laufen wir zurück zum Park Headquarter und besuchen die Höhlen. Auf den Stufen der Höhlen erinnern uns unsere Oberschenkel unweigerlich an die gestrige Stiefelei zu den Pinnacles. Die Wind Cave beeindruckt durch ihre skurrilen Formationen aus Stalagmiten und Stalagtiten.
Höhle von aussen Langs Cave Eingang Wind Cave

Eine der weltweit grössten Höhlen ist die Deer Cave. Der Blick aus der Höhle auf den Urwald ist faszinierend. In den Felsen kann man das Konterfei Abraham Lincolns erkennen. An der Höhlendecke hängen Millionen von Fledermäusen und übersähen den Höhlenboden mit einer dicken Schicht Guano. Im Schein der Taschenlampe krabbelt es hektisch im Guanohaufen. Unzählige Asseln leben von den Hinterlassenschaften der Hautflügler. Bei guten Wetter fliegen die Fledermäuse zur Dämmerung in imposanter Kreisformation aus der Höhle zum Jagen. Leider jedoch regnet es in Strömen, so dass uns der Anblick verwehrt bleibt.
Inside Deer Cave Abraham Lincoln Konterfei Fledermaus

Click 4 Minivideo (26 MB): "Fledermaus in Aktion"

Kota Kinabalu

Aus dem feuchtheissen Urwald geht es an die nicht weniger heisse Küste Borneos nach Kota Kinabalu. Wir geniessen das bunte Treiben in der hektischen Stadt und lassen bei frischen Meeresfrüchten den Blick über das südchinesische Meer schweifen. Die Bauarbeiter an unserem Guesthouse ruhen sich ebenfalls aus. In der Innenstadt gibt es aparte Handtaschen aus Froschhaut. Ein Trupp Monteure schweisst abends im Strassendreck Glasfaserkabel zusammen.
Tiger am Start Seafood Sonnenuntergang

Schnarchi Frogbags Frickelei

Click 4 Minivideo (6,2 MB): "Meister der Glasfaser"

Kinabalu Nat.Park

Von Kota Kinabalu aus machen wir einen Ausflug zum Kinabalu Nationalpark. Der Nationalpark erstreckt sich um den über 4000 m hohen Mt. Kinabalu. Wir nisten uns in einem Guesthouse vor dem Parkeingang ein. die Aussicht von der Terrasse über die Täler und das turbulente Wolkenspiel ist traumhaft.
Fahrt zum Kinabalu NP Ausblick vom Kinabalu NP Ausblick vom Kinabalu NP

Abends landen wie in der Karaokebar auf der anderen Strassenseite. Ausser Shima und Mila, die gebannt vor dem Karaokemonitor sitzen und ins Mikro trällern ist niemand in der Bar. Nachdem wir herausgefunden haben, dass die Dose Bier nur 4 RM kostet, steigt Christian mit "I am sailing" von Rod Steward zur Freude aller in die Karaokerunde ein. Im Gegenzug steigen die beiden Mädels in unsere Carlsberg Runde ein. Der Abend entwickelt sich und lockt noch weitere illustre Gestalten in die stimmungsvolle Runde.
Karaoke Bar Carlsberg Karaoke Karaoke Bar

Click 4 Minivideo (8,2 MB): "Rod Kasper in Aktion"

Am Tag danach erinnert sich Christians Magen an die "frischen" Meeresfrüchte vom Markt in Kota Kinabalu. Sie nutzen jede freie Öffnung, um zurück ins Meer zu kommen.
sickfood public toilet ...und ein Spülkasten voller Chanel No 5...

Sandakan

Im Osten der Provinz Sabah liegt die Hafenstadt Sandakan. Vom Flieger aus wird die Regenwaldzerstörung besonders deutlich. Nachdem wir zunächst über weite, von ockerfarbenen Flüssen durchzogene Regenwaldgebiete fliegen, wandelt sich die Landschaft nahe der Küste in eintönige Palmölplantagen. Die Früchte der Palme sind so gross wie Zwetschen und wachsen in Büscheln am Blattansatz. Um das Öl zu gewinnen werden die Kerne gemahlen. Das Öl findet Verwendung als Speiseöl, in Kosmetika, aber auch als Treibstoffzusatz.
Regenwald Palmölplantagen Palmölfrüchte

Die Sehenswürdigkeiten von Sandakan bestehen aus dem schmuddeligen Stadtzentrum und, nicht zu vergessen, dem Sandakan Heritage Trail. Highlight auf dem Trail sind sicherlich die Old Stairs, völlig verfallene und überwucherte Steintreppen.
Billardsalon Old Stairs Knöllchen

Sepilok

Unweit der Hafenstadt Sandakan liegt das Orang Utan Research Center Sepilok. Endlich sehen wir die ersten Menschenaffen. In Sepilok werden die in Gefangenschaft aufgefundenen oder verletzten Orang Utans aufgepeppelt und schließlich wieder ausgewildert. Einige von ihnen kommen jedoch wieder zurück zum Camp, um sich Futter zu holen - zur Freude der Touris, die sich das Zeremoniell ansehen dürfen. Faszinierend ist die Akrobatik, mit der sich sich zu den Futterplattformen durchhangeln.
Menschenaffe Großer Orang Kleiner Orang

feeding time watching orangs Impatient Ape

Click 4 Minivideo (3,2 MB): "Hungriger Mini Orang"

Click 4 Minivideo (3,2 MB): "Hungriger Maxi Orang"

Uncle Tan

Uncle Tan ist Gründer des legendären Jungle Camps, welches sich dank des Eintrags im Lonely Planet immer grösseren Zulaufs erfreut. Das Camp liegt ca. 3 Auto- und 2 Bootsstunden von Sandakan entfernt am Kinabatangan Fluss. Leider erwischen wir noch das Ende des Monsun, so dass das Camp stark überflutet ist. Die Holzstege zwischen den Hütten stehen 2 m unter Wasser. Zur Toiletteninsel können wir nur mit dem Boot fahren.

Wegen des Hochwassers können wir nur Boot-Safaris machen. Wir sehen Horden von Nasenaffen (Proboscis Monkey), wilde Orang Utans, Gibbons, Eisvögel, Nashornvögel, Scorpione, Warane, uvm. Nachmittags kommen lästige Makakken ins Camp, um ihren kleptomanischen Trieben nachzugeben. Abends wird neben dem Gerstensaft auch schon mal die Gitarre ausgepackt.
Blatt Uncle Tan's Floodcamp

Lagoon Flood Volleyball Toilet Island

Nasenaffe Nashornvogel Orang eating

Waran visiting Nasenaffe Silhouette waiting for toilet ferry

Scorpion Eisvogel Bassman

Click 4 Minivideo (3,5 MB): "Boot-Safari"

Click 4 Minivideo (3,5 MB): "Makakke hat Langeweile"

Click 4 Minivideo (3,5 MB): "Jumping Proboscis"

Rückreise

Im Bus zum Flughafen Sandakan dröhnen die Scorpions aus den Lautsprechern. Von Sandakan geht es über Kuala Lumpur, wo wir noch ein letztes Roti (Pfannkuchen) essen, wieder nach Bangkok. Dort geniessen wir noch einmal die thailändische Küche in vollen Zügen. Zum Frühstück gibt es Pad Thai, abends dann Red Snapper. Ein letzter Kaffee bei unserer Tante Emma um die Ecke, dann geht auch schon der Flieger.
Click 4 Minivideo (4,4 MB): "Rocking Airport Shuttle"

Pad Thai mit Überbiss Pad Thai Red Snapper

Tante Emma Käffchen flying back




 

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